Mit ‘Klaus H. Leprich’ getaggte Artikel

Spitzenvertreter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Dialog mit dem BDZ

Donnerstag, 07. Juli 2011

Dienststellenbesuche von Innen-, Finanz- und Haushaltspolitikern der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an den Flughäfen in Frankfurt am Main und Halle/Leipzig sowie beim Wasserzoll und bei der Bundespolizei in Cuxhaven unmittelbar nach der parlamentarischen Sommerpause sowie das Verständnis für dienstrechtliche Anpassungen beim Zoll sind das Ergebnis Erfolg versprechender  Gespräche des stellvertretenden BDZ-Bundesvorsitzenden Dieter Dewes. Beabsichtigt ist, dass BDZ-Chef Klaus H. Leprich und Dewes mit der Arbeitsgruppe Finanzen der CDU/CSU-Fraktion Gespräche führen werden. (mehr …)

Bundespressekonferenz: „Eigenständiger Zoll mit Verbesserungspotenzial“

Freitag, 10. Dezember 2010

Am 10. Dezember hat BDZ-Bundesvorsitzender Klaus H. Leprich in der Bundespressekonferenz zum Bericht der „Werthebach-Kommission“ Stellung genommen. Gemeinsam mit dem DPolG-Bundesvorsitzenden Rainer Wendt stellte er sich in Berlin den Fragen der Journalisten. Leprichs begrüßte, dass die Eigenständigkeit des Zolls erhalten bleibt, sieht aber durchaus Optimierungsbedarf. Der Zoll schöpfe sein vorhandenes Potenzial bisher nicht voll aus.  

Einleitend stellte Leprich fest, es sei bemerkenswert, dass die „Werthebach-Kommission“ insgesamt keine gravierenden Defizite und Mängel im Zusammenspiel der Sicherheitsbehörden festgestellt habe. Umso überraschter sei er auch als Mitglied des Beirats der „Werthebach-Kommission“ von der Empfehlung, Bundespolizei und Bundeskriminalamt zusammenzulegen. Leprich und Wendt warnten übereinstimmend vor einem „Super-BKA“ ohne sachgerechte Zuordnung der Kompetenzen. Die Einbindung des Zolls in die Luftfrachtsicherheit unter Federführung der Bundespolizei bezeichneten beide als logische Konsequenz.

Leprich verteidigte den Ansatz, den Zoll von der Neuorganisation der Sicherheitsarchitektur auszunehmen. Die Aufgaben und Zuständigkeiten des Zolls, die auf der Rechtsgrundlage der Finanzverfassung und des EU-Zollkodex beruhten, führten zu einer Sonderstellung des Zolls. Er sorge vor allem im europäischen Kontext einerseits als Dienstleister der Wirtschaft für eine Beschleunigung des Handels und gewährleiste andererseits die Sicherheit, indem er die erforderlichen Kontrollen im grenzüberschreitenden Warenverkehr durchführe. Wie abwegig eine Spaltung des Zolls in einen fiskalischen und in einen polizeilichen Teil gewesen wäre, machte er am Beispiel der Steuerverwaltung deutlich. „Wer käme ernsthaft auf die Idee, die Steuerfahndung mit den Länderpolizeien zu verschmelzen?“, fragte Leprich süffisant.

Reaktionen, wonach hinter dem Bericht der „Werthebach-Kommission“ ein Machtwort von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vermutet wird, nannte Leprich oberflächlich und abwegig. Schäuble sei federführend für den Auftrag der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP verantwortlich gewesen, die Schnittstellen zwischen den Sicherheitsbehörden von unabhängiger Seite untersuchen zu lassen. Hätte es tragfähige Gründe für ein Fusionsmodell gegeben, hätte sich Schäuble einer Reform sicher nicht verschlossen. Er habe Schäuble als harten Verhandlungspartner kennen gelernt, der als ehemaliger Bundesinnenminister und heutiger Bundesfinanzminister die Rolle eines objektiven Betrachters spiele.

Nach Auffassung des BDZ passe der Zoll weder in die Struktur der Bundespolizei noch in die des Bundeskriminalamts, betonte Leprich und kritisierte zugleich die Aussage des neuen GdP-Bundesvorsitzenden Bernhard Witthaut, der das Verbleiben der operativen Einheiten des Zolls innerhalb der Zollverwaltung als „vertane Chance“ bezeichnet hatte. Damit erkläre Witthaut unmissverständlich, so Leprich, dass die GdP entgegen ihrem bisherigen Konzept für eine Herauslösung der sogenannten „Bundesfinanzpolizei“ aus der Zollverwaltung stehe. Wer das wolle, müsse die GdP weiter unterstützen.

Leprich machte deutlich, dass die „Werthebach-Kommission“ dem Zoll keine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt habe. Die Zollverwaltung befinde sich seit 2005 in einem nicht enden wollenden Strukturwandel und habe mit akutem Personalmangel zu kämpfen. Eine Diskussion über das – so wörtlich – „Tamtam um 450 zusätzliche Planstellen“ sei absurd, da zum heutigen Zeitpunkt niemand sage wolle, welchem Ressort diese Planstellen zufielen. „Planstellen sind noch keine Menschen, sondern reine Kostenstellen, aus denen Menschen bezahlt werden“, so Leprich gegenüber der Bundespressekonferenz.

Bei einer Unterdeckung von 10 bis 20 Prozent müsse jedem klar sein, wie eng das „Personalkorsett“ des Zolls geschnürt sei. Es übersteige die Ausbildungskapazitäten, da mehr Zöllner pensioniert würden als Anwärter ausgebildet werden könnten. Vor allem in den Ballungsräumen bestünden erhebliche Probleme bei der Gewinnung qualifizierten Personals. Anstatt im Rahmen des Sparpakets der Bundesregierung bis zum Jahr 2014 bis zu 14.500 Stellen in den Bundesverwaltungen zu streichen, müssten Bundesfinanzminister Schäuble und Bundesinnenminister de Maizière den Personalabbau beim Zoll und bei der Bundespolizei sofort stoppen.

Tabaksteuererhöhung: BDZ-Chef Leprich warnt im Finanzausschuss vor Zunahme der Kriminalität

Mittwoch, 01. Dezember 2010

BDZ-Chef Klaus H. Leprich im Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk

BDZ-Chef Klaus H. Leprich hat in der Sachverständigenanhörung des Finanzausschusses des Bundestags am 30. November vor einer drohenden Ausweitung des Zigarettenschmuggels gewarnt. Von den Vertretern der Zigarettenindustrie wurde die von der Regierungskoalition im Rahmen des Sparprogramms geplante Anhebung der Tabaksteuer dagegen als maßvoll begrüßt. Sie versprechen sich davon insbesondere auch Planungssicherheit für fünf Jahre. 
 
Der vom Bundeskabinett gebilligte Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung von Verbrauchsteuergesetzen sieht vor, die zusätzliche Abgabe für Zigaretten und Feinschnitt ab 1. Mai 2011 in jährlichen Schritten bis 2015 anzuheben. Die Bundesregierung erwartet zusätzliche Steuereinnahmen im Jahr 2011 im Umfang von 200 Millionen Euro. Auf die Raucher kommt bei 19 Zigaretten pro Päckchen eine jährliche Preissteigerung um vier bis acht Cent zu.

Nach Angaben Leprichs haben sich die bei den Steuererhöhungen 2002 bis 2005 vom BDZ und vom Zollkriminalamt in den damaligen Sachverständigenanhörungen prognostizierten Folgen im Wesentlichen bestätigt:

  • Die erwarteten Mehreinnahmen sind ausgeblieben. 
  • Die Steuereinnahmen aus der Tabaksteuer haben stagniert, bzw. sind rückläufig.
  • Die legale Produktion und der Absatz versteuerter Zigaretten sind eingebrochen.
  • Der Schmuggel von Zigaretten und die Herstellung von Zigaretten in illegalen Herstellungsbetrieben in der Gemeinschaft haben zugenommen.
  • Die EU-Osterweiterung hat die grenzüberschreitende Schmuggelbekämpfung deutlich erschwert.

Im Finanzausschuss des Bundestags unterstrich Leprich, es gebe keine gesicherte Statistik darüber, wie sich der Markt im Bereich unversteuerter Zigaretten tatsächlich zusammensetze. Fest stehe aber, dass jede Tabaksteuererhöhung zu Ausweichreaktionen führe, an denen dem Gesetzgeber nicht gelegen sein könne. Ziel müsse es sein, EU-weit eine Verringerung der Preisspreizung bei Zigaretten zu erreichen, um innerhalb der Gesellschaft legale grenzüberschreitende Einkäufe zu beseitigen.

Der BDZ bezweifle die Annahme, dass Konsumenten nicht stärker auf Schmuggelware oder legale Grenzeinkäufe zurückgreifen würden. Trotz der fünf Tabaksteuererhöhungen zwischen 2002 und 2005 würden die Einnahmen zwischen 13 und 14 Milliarden Euro stagnieren. Der Absatz versteuerter Zigaretten sei in Deutschland von 143 Milliarden Stück im Jahr 2002 auf 85 Milliarden im vergangenen Jahr gesunken. Leprich sprach von „dramatischen Zahlen“ beim Anteil unversteuerter Zigaretten. So seien in der Region Oder-Spree 60 Prozent der Zigaretten nicht versteuert, in Berlin 54,8, im Ruhrgebiet 17,8 und in München 16,1 Prozent.

Für die Intensivierung der Kontrollen bedürfe es aber nicht nur zusätzlichen Personals und einer weiteren Optimierung der Zusammenarbeit zwischen der EU-Kommission, der Wirtschaft und den Zollverwaltungen im Ausland. Erforderlich seien ein einheitliches Risikomanagement und die Festlegung einer einheitlichen Beschauquote für die Kontrollen in der Gemeinschaft. Nur so könnten Wettbewerbsverzerrungen und Steuerausfälle vermieden werden.

Leprich bekräftigte, dass die EU-Kommission und die Zigarettenindustrie mit ihren Abkommen die richtigen Weichen gestellt hätten. Die Sicherheit in der Lieferkette und die verdeckte Kennzeichnung zur Erhebung von Fälschungen unterstützen die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels. Unter dem Strich müsse der Zoll in die Lage versetzt werden, den grenzüberschreitenden Warenverkehr stichprobenweise wirksam zu kontrollieren.

Eine besondere Herausforderung liege deshalb in einem in Europa einheitlichen und verbindlichen Risikomanagement, das alle Verkehrswege und alle Quellen des Schwarzmarktes berücksichtige. Das Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) und das Zollkriminalamt seien besonders gefordert und auf einem guten Weg. Am Ende der Lieferkette stehe aber immer der Mensch. Deshalb werde im operativen Bereich mehr Personal benötigt, und zwar jetzt und nicht erst in Zukunft.